Der selbsternannte Medienverrückte Dirk Düse ist Initiator von filmotar.de, einer Plattform für nutzergenerierte Film-Audiokommentare. Er spricht mit uns über seine Motivation, eine schnell wachsende Community und technologische Perspektiven des aktiven Medienkonsums.
Hand aufs Herz: Dirk Düse ist doch dein Künstlername?
In meiner Jugend wäre ich froh gewesen, wenn er das gewesen wäre, aber dem ist leider nicht so. Ich frag mich heute noch, ob meine Eltern sich einen Scherz erlaubt haben. Aber sie sagten nur, dass ich mich nicht so anstellen soll, denn das wäre doch ein Name, den man sich gut merken kann… und damit hatten sie ja durchaus Recht.
Du hast mal gesagt, dass du seit deinem sieben Lebensjahr filmabhängig bist. Hat deine frühe Fixierung auf Filme auch etwas mit deinem Namen zu tun?
Wenn du auf so eine Art Ersatzrealität anspielst, die sich kleine pummelige Jungs mit bescheuerten Namen aufbauen, um wenigstens einen Ort auf der Welt zu haben, an dem sie sich wohl fühlen, kannst du durchaus Recht haben. Ich sehe durchaus eine Verbindung zwischen Aussehen und Namen und der Position, die man innerhalb einer Gruppe einnehmen kann. Mir wäre es schwer gefallen, in der Schule die Rolle des Anführers zu übernehmen, dafür aber umso einfacher die des witzigen Typs, der sich hinter enzyklopädischem Filmwissen verschanzt.
Das hört sich nach einer anstrengenden Kindheit an.
Nein, eigentlich war sie das nicht. Sicher hab ich schon mal auf die sportlichen Typen und die schönen Mädels geschielt. Aber ich kann Dich beruhigen. Ich war und bin mit meinem Leben sehr zufrieden. Da ist nichts, was mir fehlt. Im Gegenteil. Viele der Sportskanonen von damals plagen sich heute mit irgendeinem nervigen Job rum und ich guck Filme und schreib darüber und mach genau das, was mir Spaß macht.
Was war denn dein erster Kinofilm?
Oh je, das war „Dudu – ein Käfer auf Extratour“. Irgendwie muss man ja anfangen.
Der Film hat Dich nicht abgeschreckt?
Ach, ich war sieben Jahre alt und saß zum ersten Mal im Kino. Übrigens in einem total gemütlichen Dorfkino mit breiten durchgesessenen Sofas und kleinen Tischen auf denen noch Aschenbecher für die Abendvorstellungen standen. Der Film war da wirklich erstmal Nebensache. Mich faszinierte die Magie des Ortes. Licht aus und eine neue Welt betreten – das war für mich wie wegbeamen. Mir war sofort klar, dass ich im Kino sehr viele Stunden meines Lebens verbringen werde.
Bist du beim Medium Film geblieben oder haben Dich auch andere Sachen interessiert?
Ich blieb erstmal eine ganze Zeit beim Kino und gehe auch heute noch äußerst regelmäßig dahin. Da wir keinen Fernseher zu Hause hatten, blieb mir das Programm zum Glück erstmal erspart. Ich bin auch heute noch kein großer Freund des klassischen TV-Angebots. Aber über das Kino kam ich auch noch zu Comics und zur Filmmusik.
Und wie sieht es mit Büchern aus oder auch Computer-Spielen?
Bücher waren für mich immer nur Sekundärliteratur. Ich habe zwar viel gelesen, aber es hatte immer etwas mit Film zu tun. Tja, und Computer-Spiele interessieren mich einfach nicht. Die machen mich eher nervös und eine gute Geschichte erzählen sie in den meisten Fällen auch nicht.
Wieviel Zeit verbringst du denn täglich mit Medienkonsum?
Es können schon so zwischen acht und zehn Stunden am Tag sein, die ich nutze, um die mediale Vielfalt zu bestaunen – und ich werde es einfach nicht leid.
Das ist eine Menge Zeit. Würdest du Dich als süchtig bezeichnen?
Nein, süchtig klingt zu negativ, eher verliebt – medienverliebt. Ich möchte einfach alles in mich aufnehmen. Wenn ich zuhause bin, beschäftige ich mich oft auch parallel mit mehreren Dingen. Auf meinen Fernsehern laufen gleichzeitig zwei Filme, während ich einen Comic durchblättere oder im Internet unterwegs bin.
Das hört sich anstrengend an. Bekommst du da überhaupt etwas mit?
Ich würde nicht behaupten, dass ich dann alles mitbekomme. Aber das muss ja auch nicht sein. Ich schneide mehr mit als man sich so vorstellen kann, durchaus genug, um mir eine Meinung zu bilden.
Erstaunlich! Viele Menschen können schon nach kurzer Zeit nichts mehr zu einem Film sagen.
Da muss man einfach mehr trainieren… Im Ernst, da ich den ganzen Tag nichts anderes mache, habe ich mir sicher passende Wahrnehmungstechniken angeeignet. Ich glaube wirklich, dass das einfach nur Übung ist.
Aber bleibt der Genuss dabei nicht auf der Strecke?
Klar, wenn du damit 100% Aufmerksamkeit meinst. Wenn ich komplett eintauchen möchte, nehme ich mir natürlich nicht drei Sachen gleichzeitig vor. Im Kino sowieso schon mal nicht. Aber auch zu Hause widme ich einem Film durchaus meine volle Aufmerksamkeit, wenn er es hergibt.
Wann zum Beispiel?
Wenn es ein gelungener, komplexer Film ist, mit interessanter Erzählstruktur, guter Kameraarbeit und guten Schauspieler. Da bin ich dann ganz bei der Sache. Gestern habe ich mir zum Beispiel noch mal Fight Club angesehen, das ist so ein Film bei dem ich alles stehen und liegen lasse.
Bei deinem Tagesablauf ist nachvollziehbar, warum du Dich selbst als Medienverrückten bezeichnest.
Ach, ich habe diese Bezeichnung mal spaßeshalber in einem Interview gebracht. Sie scheint sehr griffig gewesen zu sein, denn seitdem verfolgt sie mich. Auf meiner Visitenkarte steht sie aber nicht.
Was steht da?
Filmkritiker und Medienanalyst.
Und was ist der Unterschied zwischen Kritiker und Analyst?
Im Gegensatz zur Filmkritik gehe ich bei der Analyse von einer breiteren Basis aus und betrachte mediale Entwicklungen vorausschauend auf inhaltlicher und gestalterischer Basis. Damit sind die Analysen eher für die professionell Interessierten geeignet, während die Filmkritiken den filmbegeisterten Lesern eine Orientierung über bestehende Produktionen geben soll.
Das Thema Filmkritik bringt uns ja direkt auch zu deinem neusten Projekt. Vor ein paar Monaten hast du mit FILMOTAR eine eigene Internet-Community gegründet. Worum geht es dabei?
Also erstmal gründet man keine Internet-Community. Sie entsteht. Es gibt wie in meinem Fall vielleicht jemanden mit einer Idee. Und diese stellt er dann zur Verfügung. Die Community entsteht dann von alleine oder eben auch nicht.
In deinem Fall hat das ja sehr gut funktioniert. Die Filmfanszene ist gut darauf angesprungen. Also worum geht es bei FILMOTAR?
Die zugrunde liegende Idee ist ziemlich banal. Es geht um selbst erstellte Audiokommentare. Jeder kennt diese zusätzliche Audiospur auf DVDs, die dem Regisseur oder anderen Beteiligten noch mal die Möglichkeit geben etwas über den Entstehungsprozess eines Films zu sagen. Ich finde diese Kommentare können sehr interessant sein. Leider wird diese Möglichkeit oft nicht wirklich genutzt und scheint eher eine lästige Pflichtveranstaltung zu sein, damit eine DVD im Verkauf mit Bonusmaterial werben kann.
Und wie kommt man darauf, dem Regisseur diese Arbeit abzunehmen und Audiokommentare selbst zu verfassen?
So eine Idee entsteht einfach. Ich treffe mich oft mit Freunden, um zusammen Filme anzuschauen. Das sieht dann so aus, dass ein paar Leute vor dem Fernseher sitzen und permanent über den Film reden, der gerade läuft.
Und das stört nicht?
Nein, überhaupt nicht. So macht es erst richtig Spaß. Irgendwann lief THE DOORS von Oliver Stone und da habe ich unser Gerede heimlich mitgeschnitten und später eine DVD daraus gemacht. Die Tonspur des Films habe ich durch unseren Audiokommentar ersetzt und diese DVD dann beim nächsten Mal an alle Beteiligten verteilt. Die fanden das super, nicht nur sehr amüsant, sondern auch informativ und auf jeden Fall eine Bereicherung für jeden Filmbegeisterten.
Auch für solche, die euch nicht kennen.
Ja, auch unbeteiligte Freunde, denen ich das vorgespielt habe, fanden diese Realtime-Filmanalyse höchst interessant. Nachdem ich dann ungefragt aus verschiedensten Ecken kommentierte Filme zugesendet bekommen habe, dachte ich mir, dass man da vielleicht mehr draus machen kann. Ich habe dann im Freundes- und Bekanntenkreis herumgefragt, ob nicht das Interesse an einer Internet-Plattform besteht über die solche Kommentare ausgetauscht werden können. Tja, und das war dann die Geburtsstunde von FILMOTAR.
Was für ein Name!
Tja, mit den merkwürdigen Namen hab ich es wohl. Aber das hat der Sache nicht geschadet.
Das stimmt. Die Plattform hat zügig Fahrt aufgenommen. Wie hast du das so schnell hinbekommen?
Ich habe einfach an meinen Verteiler eine eMail gesendet und das war hat wohl als Startschuss gereicht. Das nach fünf Monaten schon über 400 Filmkommentare online sind, finde ich selbst sehr erstaunlich.
Das Projekt hört sich recht aufwendig an. Kümmerst du Dich jetzt vor allem um die Webseite?
Soviel ist da gar nicht zu tun. Glücklicherweise hatte ich in der Anfangszeit zwei engagierte Programmierer, die die Plattform aufgesetzt haben. So wie sie siegebaut haben, ist sie auch heute noch online. Das Design finden viele zwar schrecklich. aber das ist echt nicht meine Kernkompetenz. Wichtig waren die Upload- und Community-Funktionen und das funktioniert einwandfrei. Natürlich gibt es schon mal technisch Aufgaben wie Server-Pflege oder sowas, aber da haben sich glücklicherweise ein paar Leute gefunden, die das freiwillig übernehmen. Ich habe nämlich absolut keine Ahnung davon.
Aber so eine Community muss betreut werden.
Ja, aber das geht auch. Es gibt einige Anfragen, aber zum Glück auch ein Forum, in dem sich die Community gegenseitig hilft. Allerdings muss ich die Kommentare im Auge behalten. Aber das ist nicht soviel. Mit ein bis zwei Stunden am Tag komme ich in der Regel gut zurecht.
Wie erklärst du Dir den großen Erfolg vom FILMOTAR?
Das ist eine gute Frage. Ich vermute, dass es mehr mit den Möglichkeiten des Internets als mit der eigentlichen Idee von FILMOTAR zu tun hat. Ich bin kein Internetfreak, deshalb habe ich das erst richtig erkannt, nachdem wir FILMOTAR schon gestartet hatten. An jeder Ecke des Internets stolpert man über Projekte, die vom gleichen Grundgedanken getragen wurden. Blogs, Podcasts, Fotocommunitys – das sind alles wunderbare Möglichkeiten, die jeder für sich nutzen kann, um sich mitzuteilen.
Aber die meisten Blogs oder Podcasts werden nicht wahrgenommen.
Ich denke, man muss diese Dinge in kleinerem Rahmen sehen. Natürlich erreicht ein Blog nicht die Besucherzahlen einer großen Online-Publikation. Aber er erreicht vielleicht fünf Gleichgesinnte oder auch Andersdenkende. Da bilden sich Mikrogemeinschaften. Und wenn nicht mal das, auch egal. Wichtig ist doch, dass die Menschen sich mit der Welt auseinandersetzen und ihre Gedanken dazu sortieren. Das ist eine sehr interessante und spannende gesellschaftliche Veränderung.
Wo in diesem Feld des Internets würdest du denn FILMOTAR ansiedeln? Wem bringt eure Community etwas?
Auch bei uns steht natürlich der Wunsch im Mittelpunkt etwas über Dinge mitzuteilen, die uns am Herzen liegen. Sicher sind die UGA (User-generierte Audiokommentare) nicht unbedingt etwas für den gelegentlichen Filmkonsumenten, der einfach unterhalten werden möchte. Aber für alle filmbegeisterten Menschen ist das eine Möglichkeit, sich über Film in einer Art und Weise auszutauschen, die es bisher nicht gab. Und das Angebot wird angenommen, also scheint auch das Interesse da zu sein.
Ohne Zweifel. Aber haben die Filmkommentare, die bei hochgeladen werden, denn auch Qualität? Macht es Sinn sich einen Audiokommentar von Herr der Ringe herunterzuladen und sich das drei Stunden lang anzuhören?
Die Frage muss sich jeder selbst beantworten. Am besten einfach mal ausprobieren. Ich kann mir natürlich nicht alle Kommentare anhören, aber mein Eindruck ist, dass sie von erstaunlicher Qualität sind, sehr fundiert und engagiert. Manchmal sitzen auch einfach nur ein paar zugedröhnte Teenager vor dem TV und grölen ins Mikrofon. Aber auch das kann sehr unterhaltsam sein.
Gibt es auch inakzeptable Kommentare?
Sicher, auch das kommt vor. Idioten gibt es überall. Da hört man dann Beschimpfungen und Schlimmeres. Aber die wirklich üblen Beiträge werden von der Community über das Bewertungssystem kenntlich gemacht. Außerdem können Kommentare zur Löschung vorgeschlagen werden.
Kommt so was vor?
Zum Glück nicht sehr oft, aber auch wir haben unseren Verhaltenskodex. Und wer sich nicht daran hält, der fliegt raus. Das heißt jetzt aber nicht, dass Filme nicht negativ bewertet werden können. Es gibt durchaus einige Filme, die nichts anderes verdient haben. Diese Kritiken müssen dann aber fundiert und am filmischen Geschehen orientiert sein. Und die Kommentatoren müssen sich einfach an ein paar einfache Regeln halten.
Die Hörer/Betrachter können also einen echten Mehrwert erwarten, wenn sie sich die Audiokommentare anhören?
Davon gehe ich aus. Anders kann ich mir die Anzahl der Nutzer unseres Angebots nicht erklären. Ich glaube, dass es ein Bedürfnis gibt, die Dinge besser zu verstehen, eine tiefere Einsicht zu erhalten und einfach mal die Perspektive eines anderen Menschen zu hören. Wenn ich einen Film gesehen habe, möchte ich mehr darüber erfahren. Wenn ich einen gelungenen UGA finde, bekomme ich eine ganze Menge Informationen, die ich mir sonst mühselig zusammensuchen müsste.
Hast du ein paar Beispiele?
Also wir haben Kommentare, wo ich mich frage woher die Leute ihre Informationen überhaupt bekommen haben. Das reicht von Produktionsanmerkungen, über Querverweise auf andere Filme, Unterschiede in der Übersetzung, filmtechnische Bemerkungen zu Schnitt, Licht oder Ton. Aber auch sehr persönliche Anmerkungen sind dabei.
Könnten die Informationen nicht auch erfunden sein?
Das könnten sie. Wir können nicht alle Informationen auf Richtigkeit überprüfen. Aber auch hier weist die Community eine erstaunliche Selbstreinigungskraft auf. Kommentare, die in dieser Hinsicht unangenehm auffallen, werden entsprechend gekennzeichnet.
Und was sagt die Filmindustrie? Hat sie schon geschönte Audiokommentare eingestellt?
Über die Möglichkeit habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber ich denke, dafür ist unsere Community noch zu klein. Die offizielle Resonanz aus der Filmbranche ist aber bisher ausgeblieben. Aufgefallen werden wir ihnen aber sicher schon sein. Sie sollten sich auch ruhig mal ein paar Audiokommentare anhören.
Es verwundert eigentlich, dass die Filmindustrie euch gewähren lässt.
Was sollen sie machen? Tun wir etwas Verbotenes? Ich bin nicht daran interessiert mich mit der Filmindustrie anzulegen. Ich liebe Filme und hoffe, dass noch viele schöne Filme produziert werden.
Aber wie umgeht ihr die Problematik der Urheberrechtsverletzung auf eurer Seite?
Mir war von Anfang an klar, dass wir keine kompletten Filme via Internet austauschen können. Aus zwei Gründen: Erstens werden die Dateien viel zu groß und zweitens hätten wir dann ganz sicher schon etwas von der Filmindustrie zu hören bekommen.
Ihr tauscht also nur Audiodateien aus?
Ja, genau. Der Anfang war archaisch und nur für echte Fans geeignet. Das sah dann so aus, dass man sich parallel zum Film vors Mikrofon setzt und im richtigen Moment auf Start drückt. Das hatte natürlich ein paar große Nachteile. Erstens konnte man nur ganz schlecht Korrekturen vornehmen oder auch den Film nach und nach kommentieren und zweitens musste der Hörer beim Abspielen nicht nur den Film, sondern parallel auch einen Audioplayer starten. Starten, stoppen und zurückspulen war so ein echtes Geduldsspiel.
Was habt ihr dann geändert?
Kurz nach dem Start der Plattform rief mich Thomas Schmidt an und bot sich an, eine Software für unsere Plattform zu entwickeln. Seine Idee war einfach und genial. Er programmierte eine Erweiterung für einen Software-DVD-Player mit der Audiokommentare aufgenommen und wiedergegeben werden konnten. Damit liefen Film- und Audiospur endlich parallel und Korrekturen und partielles Kommentieren waren auch kein Problem mehr. Seitdem bekommen wir auch viele Filmkommentare zu einzelnen Szenen oder Sequenzen. Und die können jetzt ganz einfach in den Player geladen und angesteuert werden.
Ist die Zahl der Filmkommentare seit Einführung der Software gestiegen.
Ja, unbedingt. Was aber noch viel stärker angestiegen ist, sind die Abrufzahlen der Kommentare. Die kostenlose Erweiterung haben sich schon ein paar tausend Nutzer heruntergeladen.
Das ist beeindruckend. Und was plant ihr für die Zukunft?
Wie das so ist, kommen die Ideen beim Machen. Thomas arbeitet mit Hochdruck an der 2. Version der Software. Die wird dann noch mal eine ganze Reihe neuer Möglichkeiten bieten. So können zum Beispiel gleich bis zu fünf Audiokommentare in die Software eingelesen werden. Außerdem gibt es auf vielfachen Wunsch eine visuelle Markierungsmöglichkeit, um zum Beispiel auf Filmfehler hinzuweisen. Dazu kommen noch Auto Slowmotion, Auto Zoom, Repeat und Standbild um bestimmte Szenen hervorzuheben. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit Text, Links und Standbilder aus anderen Filmen einzubauen.
Das sind ja eine ganze Menge Informationen. Gibt es wirklich Leute, die sich die Mühe machen, dass alles zu nutzen.
Ich denke schon. Die meisten Wünsche kommen aus der Community. Ich wäre zum Beispiel nie darauf gekommen, dass sich jemand wünscht, Audiokommentare zu kommentieren. Aber das haben wir oft gehört und so steht auch diese Funktion auf der Wunschliste.
Mal abgesehen von der technischen Seite, wie wird sich FILMOTAR inhaltlich weiterentwickeln?
Ich glaube, dass sich in unserem Fall die inhaltliche von der technischen Entwicklung nicht trennen lässt. Die Technik verändert auch die Möglichkeiten der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Medium Film. Wir haben zum Beispiel eine Anfrage von einem Filmstudenten aus München, der seine Diplomarbeit mit uns zusammen machen möchte. Er plant eine Erweiterung unserer Software, um unterschiedlichste Aspekte der Filmsprache zu visualisieren, also eine visuelle Folie, die über den Film gelegt werden kann und die eine ganze Menge Informationen bietet. Natürlich sind wir sehr interessiert daran, auch wenn das sicher sehr speziell ist. Aber warum nicht? Wenn das Angebot da ist, wird es genutzt. So entwickeln sich die Dinge weiter. Nicht immer so wie es vorhersehbar ist, aber sie entwickeln sich.
Was sagen deine Kollegen Filmkritiker zu deinem Angebot? Haben Sie sich schon bei Dir gemeldet?
Ja, wenn auch zaghaft. Vielleicht sorgen sie sich um ihren Berufsstand.
Ist das nicht begründet?
Keineswegs. Ich denke, dass sie diese Plattform nutzen sollten, um ihr Wissen an interessierte Filmfans weiterzugeben. Als Filmkritiker sollten sie ja genug zu sagen haben und das könnte ja auch ihren Marktwert erhöhen.
Dirk, danke für dieses Gespräch.
(Köln – 03/2005)