Das ‚Nightshift‘ ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Gleich soll hier die Post abgehen, doch vorher möchte DJ GOODS noch über seine KONSUMPARTY sprechen. Schließlich hat er eine Mission und will seinen hemmunglosen Hightech-Rausch als neues Eventformat etablieren. Bisher ist er damit erfolgreich. Zu Recht?
Das Interview
Textsammlung
Wer lieber liest, findet hier einige Texte zum Thema:
- Über DJ GOODS
- Was sind KONSUMPARTYS?
- Let’s talk to… DJ GOODS (Interview-Auszüge aus ‚Partyradar‘ 03/2005)
- Besucherstimmen
- Presse
- Statements
- Perspektive
Über DJ GOODS
Name: Steffen Schmidtke
Geboren: 27.5.1968 in Meerbusch
Wohnort: Berlin
Während des Studiums (Musikwissenschaft, abgebrochen) sammelte Steffen Schmidtke erste Erfahrungen als Musiker und DJ. Seit 1995 ist er hauptsächlich als DJ unter verschiedenen Pseudonymen (u.a. Mixer / Dr. Flowgood / DJ Spacer) tätig. Zuerst gab er viele Sets in Deutschland, dann kam der Erfolg in Brasilien, den USA, Japan und vielen europäischen Ländern.
Ein ruhigeres Dasein seit 1998 auf Ibiza. Dort lebte er knapp zwei Jahre im Musiker- und Künstlerkollektiv ‚Spacecamp’ und legte als Resident-DJ in der Disco ‚Heavens’ auf. Hier kam Schmidtke auch die Idee zu den KONSUMPARTYS. Im ‚Heavens’ wurden dann die ersten Partyversuche gestartet. Über den befreundeten japanischen DJ Kato ergab sich die Möglichkeit weitere Partys in Japan zu veranstalten. Dort benutzt Schmidtke auch erstmalig sein neues Pseudonym ‚DJ GOODS’.
Außerdem lernte Schmidtke in Japan John Bricks, einen 40-jährigen New Yorker kennen, der damals für YAMAHA DJ-Software entwickelte. Beide verstanden sich auf Anhieb und arbeiteten gemeinsam an der Umsetzung weiterer Partys. Ziel war eine technologisch gestützte Verstärkung der virtuellen Aspekte der KONSUMPARTYS. Aufgrund des großen Erfolgs in Japan und den USA entschieden sich beide zur Gründung der gemeinsamen Firma GOODS2GIVE Ltd. Es folgten weitere Partys in Europa, Südamerika und Asien. Der deutschsprachige Raum wurde vorerst ausgespart, da sich die Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort schwierig gestaltete. Doch 2005 ist das Jahr in dem auch Deutschland die KONSUMPARTYS kennenlernen sollte.
Was sind KONSUMPARTYS?
Die Firma GOODS2GIVE Ltd. richtet KONSUMPARTYS aus und hat sich zum Ziel gesetzt, diese weltweit als neues Event- und Marketingformat zu etablieren. Neben bekannten DJs und Liveacts sind sog. ‚Mini-Events’ ein zentrales Element auf diesen Partys, bei denen die Partybesucher unterschiedliche Giveaways (GA) erhalten können. Diese Mini-Events sind geschickt in die Dramaturgie des Abends integriert und werden durch den massiven Einsatz von Technologie aufwendig inszeniert. Dabei spielt ein am Handgelenk getragener RFID-Chip in Verbindung mit den individuellen Daten der Besucher eine zentrale Rolle.
Bei den GA kann es sich um Eintrittskarten, Gutscheine (Handyverträge, Fitnesscenter-Abos, Restaurants, Reisen etc.), elektronische Geräte bis hin zu Autos handeln.
GOODS2GIVE Ltd. hat inzwischen ein breites Spektrum von Mini-Events entwickelt, die ideal auf unterschiedliche Marketinganforderungen abgestimmt sind und in Absprache mit Werbekunden angepasst werden können:
- RAIN / SNOW: Die GA regnen von der Decke. Üblicherweise mit einer Menge zusätzlichem Material wie Papierschnipseln oder Kunstschnee. Gut geeignet für Gutscheine oder Stellvertreterobjekte (s.u.).
- FOG: Der Saal wird mit einem dichten Bodennebel geflutet. Via Funktechnik aktivierte Stellvertreterobjekte müssen dann in einem bestimmten Zeitraum gefunden werden.
- GO-GO: Die GA werden von GO-GO-Girls+Boys ‚verteilt’. U.a. schweben sie an Flaschenzügen knapp über der Menge und werfen sie ab.
- CONTEST: Um den Partyfluss nicht zu bremsen, handelt es sich dabei meistens um ‚verteilte’ Contests. Zum Beispiel kann die schrägste Grimasse oder das geilste Outfit per Fotohandy auf die Großleinwand projiziert werden. Entweder entscheidet die Menge (per SMS), meistens aber eine Jury (z.B. der TOP-DJ des Abends).
- JUMP: An langen Seilen werden die GA ins Publikum gehängt und immer wieder hochgezogen. Wer es fängt, kann es behalten.
- FLY: Oft eingesetzt, da sehr eindrucksvoll. Projektionen, besonders 3D-Laserprojektion fliegen über die Köpfe des Publikums hinweg. Dabei handelt es sich um sehr hochwertige GA wie AUTOS oder REISEN. Wer das fliegende Objekt berührt, hat gewonnen. In Verbindung mit SELECT (s.u.) kann hier Chancengleichheit hergestellt werden.
- QUIZ: Quiz-Fragen können via SMS beantwortet werden. Wer zuerst absendet und richtig liegt, erscheint auf den SCREENS und hat gewonnen. Oft handelt es sich um Fragen zu präsentierten Produkten.
- SEARCH: Irgendwo in der Location ist etwas versteckt. Wer es (in einer bestimmten Zeit) findet, hat gewonnen.
- BUY: In einem Getränk oder dem Essen befindet sich ein Gewinn. Also wer kauft, kann gewinnen.
- SELECT: Da Informationen wie Alter, Geschlecht, Wohnort, Größe, evtl. Fotos von allen Besucher erfasst werden, sorgen diese in Verbindung mit der Funkchipidentifikation für eine bessere Dramaturgie und Chancenverteilung. Dieser Ansatz kann gut mit JUMP/FLY/CONTEST/SEARCH, aber auch allen anderen Mini-Events verbunden werden. Der SELECT-Status kann innerhalb eines Events gewechselt werden. So können mal alle Männer, dann alle Frauen, dann alle 20-jährigen gewinnen.
- STELLVERTRETEROBJEKTE (SVO): Dabei handelt es sich um GA, die für etwas anderes stehen. Der große Vorteil der SVO ist die problemlose Verteilung ohne dass das Originalobjekt beschädigt wird oder Verletzungsgefahr besteht. Außerdem können die SVO sowohl zeitlich begrenzt aktiv sein, nach einer bestimmten Finder-Quote deaktiviert werden – z.B. die ersten zehn – und auch gut mit der SELECT-Variante gemischt werden.
Diese Mini-Events können zusätzlich mit Produktpräsentationen verknüpft werden. Diese Präsentationen werden aufwendig gestaltet und unterscheiden sich deutlich von herkömmlichen Werbeclips. Dazu werden Lasertechnik, Projektionstechnik, Surround Sound und Funkchiptechnik eingesetzt, auch echte Präsenter sind möglich.
Befragungen haben gezeigt, dass durch diese Präsentationen in Verbindung mit den Mini-Events und dem ausgelassenen Party-Ambiente ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erzeugt wird. Sie sind damit deutlich besser geeignet Produktinformationen oder Livestyle zu vermitteln als andere Werbeformen wie TV-Clips, Online-, Radio- oder Anzeigenwerbung. Zudem liegen aufgrund der erforderlichen Datenerfassung zum Veranstaltungsbeginn umfangreiche Informationen über die anwesende Zielgruppe vor, die auch im Nachgang für Marketingmassnahmen genutzt werden können.
Die RFID-Chips bieten zudem die Möglichkeit der reibungslosen Einlasskontrolle und der bargeldlosen Bezahlung.
Chronologie der KONSUMPARTYS
Seit 1999 gab es weltweit schon über 40 KONSUMPARTYS. Die bisher größte Veranstaltung gab es im April 2003 mit über 10.000 Besuchern in Mexiko-Stadt. Insgesamt haben bisher über 300.000 Menschen an KONSUMPARTYS teilgenommen und dabei Gutscheine und Gewinne im Wert von mehreren Millionen Euro erhalten.
September 1999 | Erste KONSUMPARTY im HEAVENS (Ibiza) |
Mai 2000 | Weitere Party im HEAVENS (Ibiza) |
Juli 2000 | Partys in Osaka + Tokio (Japan) |
ab August 2000 | Enge Zusammenarbeit mit John Bricks |
ab August 2000 | Weitere Partys in Japan |
November 2000 | Partys in New York + Detroit (USA) |
ab Dezember 2000 | Firmengründung GOODS2GIVE Ltd. / Konzeptionelle Arbeit und Weiterentwicklung der Technologie |
Juni 2001 | Partys in Alicante/Madrid/Barcelona (Spanien) |
ab Juli 2001 | Langer Aufenthalt in Japan und Australien mit div. Partys |
ab März 2003 | Div. Partys in Brasilien / Argentinien / Mexiko |
ab September 2003 | Partypause: technologische + konzeptionelle Weiterentwicklung. Start der Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen. Erste Lizenzierungen von Konzept/Technik an Fremdveranstalter. |
ab April 2004 | Partys in Südkorea |
ab Juni 2004 | Partys in den USA + Südamerika |
ab August 2004 | Partys in verschiedenen europäischen Großstädten |
ab Dezember 2004 | Vorbereitung auf die ersten Partys in Deutschland. |
16. April 2005 | Erste Party in Deutschland / in der ‚Mainstation‘ (Frankfurt am Main) |
23. April 2005 | Interview-Termin und Party im ‘Nightshift’ (Hamburg) |
ab Mai 2005 | Weitere Partys in Berlin, Leipzig, Köln, München |
Firmenstruktur GOODS2GIVE Ltd.
Geschäftsführer von GOODS2GIVE Ltd. sind Steffen Schmidtke und John Bricks.
GOODS2GIVE Ltd. setzt sich aus drei Departments zusammen:
- GOODS2GIVE – Party: für die Organisation und Ausrichtung der Partys. Das Department wird von Steffen Schmidtke geleitet. Sechs feste und viele freie Mitarbeiter helfen bei der Organisation und Ausrichtung der Partys. Gleichzeitig übernimmt GOODS2GIVE – Party auch die allgemeine Vermarktung der Idee und treibt das Gesamtkonzept nach vorne.
- GOODS2GIVE – Tec: für die Weiterentwicklung der Technologie. John Bricks ist hier die treibende Kraft und entwickelt neue Technologien bzw. verbindet vorhandene Technologien, damit diese optimal im Partykontext funktionieren. Kern ist zurzeit die Verbindung unterschiedlicher Projektions- und SurroundSound-Technologien mit der Funkchiptechnik. Neben der eigentlichen Partyausrichtung wird die Technologie zunehmend auch für andere Events (Sport, City-Feste, Kino) lizenziert. Ziel von Steffen Schmidtke ist es, als KONSUM-DJ ebenso spontan und weitreichend auf das Publikum reagieren zu können wie ein Musik-DJ. Dafür hat GOODS2GIVE – Tec eine Software entwickelt, mit der sich alle Aspekte der Show in Realtime steuern lassen.
- GOODS2GIVE – Profil: für die Entwicklung von Produktpräsentationen und passenden Mini-Events. Hier wird eng mit Herstellern und Marketingfirmen zusammengearbeitet. Die Produkte werden meistens im Rahmen einer kleinen Story oder dramaturgisch auf die Musik abgestimmt präsentiert. Teilweise verteilen sich die Präsentationen über die ganze Veranstaltung, indem sie mit der Gesamtdramaturgie verwoben werden.
Let’s talk to… DJ GOODS
(Interview-Auszüge aus ‚Partyradar‘ 03/2005)
„Die Idee zu den Partys kam mir im ‚Heavens’. Da lungerten so ein paar Promotiongirls herum, die mit Bauchläden durch die Menge pflügten und ihr Zeug loswerden wollten. Aber das hat niemanden interessiert. Ich dachte noch, was für ein Scheissjob und so wenig effektiv. Dann stolperte eins der Mädchen und der ganze Kram viel auf den Boden. Es war unglaublich. Plötzlich wühlten alle Umstehenden auf dem Boden rum, um etwas davon abzubekommen. Da habe ich mich gefragt, was ist anders. Und dann bin ich drauf gekommen. Es war die Präsentation. Und das ist bis heute der Kern der Idee geblieben. Wir versuchen eine optimale Präsentation zu finden und letztlich alle Beteiligten zufrieden zu machen. Die Besucher, die Werber, die Firmen, die uns die Giveaways zur Verfügung stellen und natürlich uns. Mein Eindruck ist, dass wir mit dem Konzept den Nerv der Zeit getroffen haben. Es gibt was zu gewinnen, es gibt Werbung, die nicht nervt, es gibt Konsumenten, die wirklich sehr aufmerksam sind, es gibt eine gute Party – was will man mehr in diesen Zeiten.“
Butterfahrt für Teenager? So ein Vergleich kann nur von Leuten kommen, die noch nie auf einer unserer Partys waren.
„Die erste KONSUMPARTY im Heavens war der blanke Horror. Es hat mich bei Mike, dem Besitzer des Heavens schon einige Überzeugungsarbeit gekostet, nach dem Desaster noch mal einen Versuch starten zu dürfen. Kaum ein Besucher hat das Konzept verstanden. Ich war ja selbst noch nicht so weit. Es lief einfach nicht rund. Am Morgen danach konnten wir unsere kleinen Geschenke fast vollständig wieder vom Boden zusammenfegen. Kaum einer hatte sich was eingesteckt. Danach haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, ob wir uns das jetzt noch mal antun oder ob wir es gleich lassen. Dann haben wir uns gesagt, neue Ideen brauchen Zeit. Sie müssen richtig kommuniziert werden und richtig – am besten fett, fett, fett – aufgezogen werden. Bis zur nächsten Party haben wir fast acht Monate mit Planung und Vorbereitung verstreichen lassen. Und siehe da: Heute müssen wir niemandem mehr erklären, wie so eine KONSUMPARTY abläuft.“
„Butterfahrt für Teenager? So ein Vergleich kann nur von Leuten kommen, die noch nie auf einer unserer Partys waren. Aber das ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Ich sehe ja, dass das Partyvolk einen Riesenspaß hat. Und verkaufen tun wir nichts. Im Gegenteil – bei uns gehen die Leute mit etwas Glück mit vollen Taschen nach Hause und haben sich mal eben für ein paar Hundert Euro Gewinne zusammengesammelt. An so einem Abend muss niemand leer ausgehen. Bei einem Eintrittspreis von 50,- EUR ist das eine ordentliche Gegenleistung. Außerdem wird immer vergessen, dass es ja auch noch jede Menge guter DJs, Livesets und eine Wahnsinnstechnik gibt – also eine richtig geile Party.“
Mit unseren Techniken sprechen wir alle Sinne intensiv an und binden jeden einzelnen Besucher zum ersten Mal in ein Gesamtkonzept ein
„Die Szene hat natürlich aufgeschrieen als wir mit unseren Partys angefangen haben. Und es gibt leider immer noch DJs, die sofort abwinken, wenn wir bei ihnen anfragen. Das passt für sie einfach nicht zu ihren Undergroundgedanken oder ihrem künstlerischem Selbstverständnis. Am Anfang hat mich das getroffen, besonders bei DJs, die ich persönlich gut kenne. Aber heute ist es mir gleich. Inzwischen finden wir für jeden Abend ein passendes, erstklassiges Line Up. Dabei sind wir auch besonders an jungen, weniger bekannten Talenten interessiert, die unsere Veranstaltungen nutzen möchten, um endlich mal ein großes Publikum bespielen zu können. Einige von denen haben es ja dann auch geschafft. DJ Muli und Ms. Tschingada zum Beispiel touren inzwischen durch die großen Clubs der Welt und haben bei uns ihre Feuertaufe gehabt.“
„Wir sind zu einem richtigem Hightech-Unternehmen geworden. Das ist weniger mein Verdienst als der meines irren Partners John. Ein New Yorker, ein Techno-Tüftler wie er im Buche steht. Was der bisher aus dem Hut gezaubert hat, ist der helle Wahnsinn und es ist kein Ende abzusehen. Im Ernst – John hat inzwischen ein festes Team von sieben Leuten. Außerdem arbeitet er intensiv mit verschiedenen Technik-Anbietern zusammen und treibt mit denen zusammen verschiedene Entwicklungen vorwärts. Inzwischen arbeiten wir mit Laser-Holographie, Funkchips, Surround Sound – wir veranstalten ein riesiges interaktives Medienspektakel, dass sollte man auf jeden Fall mal gesehen haben.“
„Die Funkchips werden mit einem speziellen Band an einer der Handinnenflächen befestigt. Das bemerkt man den Abend über kaum, ist für uns aber sehr, sehr effektiv. Da wir die Chips verplomben, ist ein Tausch während des Abends nicht möglich. In dieser Technik steckt noch jede Menge Potential, sei es für grundsätzliche organisatorische Dinge wie Einlasskontrolle oder bargeldloses Bezahlen wie auch für weitreichende dramaturgische Einsätze wie in unseren Mini-Events.“
„Am Anfang war es ein Problem, dass wir nur kleine, leichte Dinge verteilen konnten, die zudem auch noch robust verpackt sein mussten. Mal haben wir die Dinge von der Decke regnen lassen, dann wurden sie von GOGOs ins Volk geworfen oder gleich mit Nebel zusammen ins Publikum katapultiert. Aber das kannst du natürlich nicht mit einem Fernseher, nicht mal mit einem iPod machen. Deshalb haben wir angefangen mit Stellvertreterobjekten zu arbeiten. Kleine Plastikchips oder Püppchen oder was gerade passt, die dann anschließend eingetauscht werden konnten. Der Aufwand war leider sehr groß und die Schlangen am Ende des Abends sehr lang, das hat einige genervt. Heute arbeiten wir mit einer Mischung aus Projektionssystem und Funkchips. Aus den Daten dieses Systems können wir berechnen, wer zum Beispiel als erster ein Objekt berührt hat. Das heißt, wir werfen eine Projektion in den Raum und lassen sie näher ran kommen und wieder wegfahren und irgendwann hat jemand seine Finger dran – und das ist der Gewinner. Da wir ja vorher Besucher mit Namen, Foto, Größe erfasst haben, können wir den Gewinner zum Beispiel direkt auf einer Großleinwand anzeigen. So können wir übrigens auch genau steuern, wer gerade gewinnen kann. Alle Frauen, alle Männer, alle unter 25-jährigen aus dem Postleitzahlengebiet 5, die kleiner als 1,70 sind. Da sind unserer Fantasie oder den Bedürfnissen der Kunden keine Grenzen gesetzt. Zurzeit arbeiten wir daran, die virtuellen Gewinne schon während der Party für die einzelnen Gäste zusammenzupacken und bereitzustellen. Die Informationen dazu liegen uns ja vor. Die Abfertigung geht so um ein vielfaches schneller. Inzwischen bieten wir auch einen Homeservice. Dann werden die Gewinne einfach später per Post zugestellt.“
Ich finde so einen Abend faszinierend. Es bringt das Publikum um den Verstand, wenn das Auto über ihre Köpfe fliegt und sie sich nur strecken müssen, um es zu bekommen. inzwischen ziemlich häufig bei uns an. Sie haben verstanden, dass sie bei unseren Besuchern mit ihren Botschaften offene Türen einrennen. Die Wahrnehmung und die Bereitschaft Neues aufzunehmen ist an so einem Abend eine ganz andere als zu Hause vor der Glotze. Da wir inzwischen eine Welttournee mit bis zu 60 Events planen, können wir für relevante Produkte echt was anbieten. Da lohnen sich für die Anbieter aufwendigere Produktpräsentationen.“
„Ich arbeite inzwischen mit einer sehr komplexen Software, mit der ich die Präsentationen und die Ausschüttungen steuern kann. Es ist mir wichtig, dass nicht nur ein vorgefertigtes Programm abläuft. Ich will Einfluss auf den Abend haben. Wir machen uns viele Gedanken dazu, wie wir diesen Anspruch umsetzen können und haben uns gerade in den letzten Monaten ein deutliches Stück darauf zu bewegt. Die Arbeit erinnert mich immer mehr an meine Zeit als DJ und das ist genau das, wohin ich will. Wobei das D in DJ inzwischen mehr für Distribution stehen könnte.“
„Wir haben lange überlegt wie wir unsere Partys und das gesamte Konzept nennen sollen. Ich habe mich schwer damit getan. Letztlich haben wir uns für ‚KONSUMPARTY’ entschieden. Ich dachte zuerst das Wort KONSUM hat einen miesen Beigeschmack, aber John, der alte Ami war da wie immer sehr pragmatisch. Er sagte: „KONSUM macht doch Spaß, oder? Mir auf jeden Fall. Also scheiß drauf.“ In den letzten Jahren im Ausland hat das sowieso niemand so eng gesehen. Da war es eher ein Vorteil, einen deutschen Namen zu verwenden. Und nun sind wir hier in Deutschland und bleiben natürlich bei diesem Namen. Die ersten negativen Statements hat es ja auch schon gegeben. Und das, obwohl wir noch keine Party hier gemacht haben. War ja eigentlich klar.“
Wenn ich die Reaktionen des Publikums betrachte, sehe ich eine ganz neue Art von Vergnügen. Ihre Kanäle sind ganz anders geöffnet.
„Viele kommen einfach wegen der Party. Aber mir ist klar, das es auch Leute gibt, für die dieser Abend Arbeit ist. Die gehen nach Hause und rechnen zusammen, was sie verdient haben. Den Kram verhökern sie anschließend im Freundeskreis, auf Trödelmärkten oder auch bei eBay. Ich finde das OK, solange ich nicht den Eindruck habe, dass es Überhand nimmt.“
„Gewalt war schon mal ein Problem, schließlich können unsere Besucher einiges gewinnen. Da gibt es immer auch Idioten, die es auf die harte Tour versuchen, aber das haben wir inzwischen sehr gut im Griff. Zurzeit läuft vieles über gut geschultes Security-Personal. Da wir inzwischen die Personalien aller Besucher erfassen und hart gegen Randalierer vorgehen, geht das gegen null. Ich behaupte mal, dass es auf anderen Veranstaltungen vergleichbarer Größe inzwischen mehr Gewalt zu beklagen gibt.“
„Wir arbeiten zurzeit an einer neuartigen Technik, die sich nahtlos in unsere Strategie der Virtualisierung – also der Verteilung von Stellvertreterobjekten und neuerdings auch der Gewinnerfassung mit Funktechnik – integrieren lässt. Letztlich läuft es auf eine Analyse der Bewegungsabläufe innerhalb der Besuchermenge hinaus. Wir haben festgestellt, dass es bei einem Teil der Übergriffe zu spezifischen Bewegungsmustern innerhalb der Menge kommt. Tauchen solche Muster in Zukunft auf, können wir bis zum einzelnen Besucher herunterrechnen, wer was gemacht hat oder die Probleme sogar schon im Vorfeld erkennen.“
DJ GOODS? Naheliegend ist natürlich die Übersetzung ‚Ware‘. Für mich schwingt aber auch noch GOOD mit und natürlich GOD. Das passt doch ideal.„Datenschutz und Privatsphäre sind uns sicher sehr wichtig. Aber wir versuchen ein vollkommen neues Erlebnis zu gestalten und möchten für unsere Besucher dabei Komfort und Sicherheit bieten. Da müssen wir Kompromisse machen. Jeder Besucher wird natürlich über die verwendeten Techniken aufgeklärt und gibt seine Einwilligung, dass wir das so machen können wie wir es machen. Wer das nicht will, soll eben zu Hause bleiben. Darüber hinaus unterliegen die gesammelten Daten natürlich dem Datenschutz, werden also absolut vertraulich behandelt und auch nach kurzer Zeit vollständig gelöscht.“
„Erstaunlicherweise kommen wir erst jetzt mit unseren KONSUMPARTYS nach Deutschland. Es hat sich einfach so ergeben. Die Japaner sind schon sehr viel früher aufgesprungen, da haben wir inzwischen fast 20 Partys veranstaltet. Aber auch in Brasilien, den USA und einigen europäischen Ländern sind wir schon unterwegs gewesen. Wir haben das in Deutschland immer aufgeschoben, vielleicht weil wir aus dem Stand eine perfekte mindblowing Party anbieten wollten. Das ist schließlich ein Heimspiel für mich. Aber jetzt sind wir ja da und so schnell gehen wir auch nicht mehr weg.“
„Wenn ich die Reaktionen des Publikums betrachte, sehe ich eine ganz neue Art von Vergnügen. Die Leute haben auf eine Weise Spaß, die sie bisher nicht kannten. Ihre Kanäle sind ganz anders geöffnet. Das mag daran liegen, dass sie immer die Hoffnung haben, den dicken Fisch zu angeln. Aber das ist nicht alles, da ist noch was anderes. Mit unseren Techniken sprechen wir alle Sinne intensiv an und binden jeden einzelnen Besucher zum ersten Mal in ein Gesamtkonzept ein, an dem er teilhaben kann, das er mit beeinflussen oder zumindest von dem er etwas erwarten kann.“
Besucherstimmen zur ersten KONSUMPARTY in Deutschland
- Das ist das Geilste, was ich seit langem erlebt habe. (Niklas, 22)
- Was soll ich sagen, ich hab heute Abend eine Woche auf Ibiza gewonnen. Da hat sich der Eintritt gelohnt. (Dilan, 24)
- Das war ja ganz nett gemacht, aber diese Geilheit auf den nächsten Pizza-Gutschein finde ich ziemlich abschreckend (Marla, 25)
- GOODS rockt das Haus. Das ist wirklich mal was Neues. (Jo, 19)
- Scheißabend – die spinnen doch alle. (Emma, 18)
- Die Technik finde ich super faszinierend. Das ist endlich mal echtes interaktives Multimedia. (Marc, 23)
- Diese Datensammlerei ging mir schon ziemlich auf die Nerven. Perso zeigen, Größe messen, Foto machen, fehlt nur noch, dass ich meinen Arsch aufmachen muss. (Enes, 26)
- Wahnsinnssound, wirklich Wahnsinn – so was hab ich noch nie gehört. (Jorgos, 22)
- Warum soll ich für eine Werbeveranstaltung EUR 50,- Eintritt zahlen? (Tom, 26)
- Irgend so ein Idiot hätte mich beinah platt gedrückt – und das für einen bescheuerten Gutschein. Von dem tollen Security-Personal habe ich nichts gemerkt. (Mila, 19)
- Die Musik war ja ganz OK. Aber das hätte ich auch billiger haben können. Was Tolles gewonnen habe ich nicht. (Natasha, 25)
- Purer Stress! Nie mehr. (Anna, 30)
Kommentare aus dem Internet-Forum ‚Partyvolk‘
Supersmoke: „ACHTUNG! KONSUMPARTY-Daten werden den Bullen zugespielt. Ein Freund von mir war Samstag auf der KONSUMPARTY im ‚Mainstation’. Auf dem Weg nach Hause wurde er dann von den Bullen gestoppt. Und die wussten doch tatsächlich, dass er gerade von dort kommt. Sie haben ihn dann ordentlich nach Drogen durchforstet und sind auch fündig geworden. Komisch nur, dass er schon auf der Party deswegen Probleme mit der Security bekommen hat. Ich kann mir das nur so erklären, dass die die Daten weitergeben.“
Gemütsmensch: „Ich fand die Datensammlerei ja auch nervig, aber was sollten die von der Weitergabe der Infos haben. Wenn das rauskommt, können die ihre Partys sofort dicht machen.“
Supersmoke: „Und wie sind die dann an die Infos gekommen?“
nitto899: „Das ist mal wieder typisch. Da bringt jemand Mal was Neues. Und schon kriechen die Verschwörungstheoriker aus ihren Löchern. Wahrscheinlich arbeiten sie mit dem BND und der CIA zusammen und veranstalten die Parties nur zwecks Rasterfahnung. Ich glaub eher, dass dein Kumpel auf dem Parkplatz mit seinen Pillen rumgeprallt hat und die rum stehenden Zivilbullen sich was notiert haben.“
Presse
DJ GOODS lädt zur KONSUMPARTY! (Frankfurter Abendblatt / 18.04.2005)
Am letzten Samstag gab es ab 22:00 Uhr in der Frankfurter Großraumdisco ‚Mainstation’ ein neues Partykonzept zu bestaunen. Im Ausland erprobt, macht sich Steffen Schmidtke alias DJ GOODS nun daran, dass deutsche Partyvolk mit seiner Idee der ‚KONSUMPARTYS’ zu beglücken. Die Halle war mit über 8.000 Besuchern randvoll, das Line Up konnte sich sehen lassen und die Besucher waren am Ende des Abends sehr zufrieden.
DJ Kato als Top Act spielte eines seiner ultimativen Sets, für das ihn die Tanzwütigen überall auf der Welt lieben. Überraschungshit des Abends war aber eindeutig HouseMouse aus Paris. Wer es um sechs Uhr Morgens noch mal schafft die Menge in den totalen Wahnsinn zu treiben, versteht etwas von seinem Handwerk.
Aber Musik war nicht das Wichtigste an diesem Abend, zumindest nicht für DJ GOODS. Der selbsternannte KONSUM-DJ verschaffte den Feierwütigen mit etwas Glück bei einem der zahlreichen Mini-Events erstaunlich hochwertige Gewinne wie Elektrogeräte, Reisen und sogar ein Auto. Auf jeden Fall waren aber Gutscheine für Restaurantbesuche oder Freimonate im Fitnesscenter drin. Beeindruckend war dabei die eingesetzte Technik, mit der die Mini-Events umgesetzt wurden. Hier wurde aufgeboten, was die Entwicklungslabors der Welt zurzeit hergeben. Funkchips am Arm, Video-und Laserprojektionstechnik und SurroundSound vom Feinsten – das erste CYBERSPACE-EVENT, das diesen Namen wirklich verdient. Dass der Abend dabei dem Konsum gewidmet war, sollte man nicht so eng sehen. Er war erfrischend neu, aufwendig gemacht und hat jede Menge Spaß gebracht. In Frankfurt waren Publikum und Veranstalter gleichermaßen zufrieden. Das Konzept hat funktioniert. Mal sehen wie die Idee bei den weiteren Terminen in Hamburg, Berlin, Leipzig, Köln und München ankommen wird.
GOODS, lass Gutscheine regnen! (MUSIMAG / 20.04.2005)
Wer hat das jetzt eigentlich noch gebraucht? DJ GOODS, der Name ist Programm, treibt mit seinem Partykonzept den Konsumwahnsinn auf die Spitze.
Am letzten Samstag war die Frankfurter Disco MAINSTATION bis unter die Decke mit konsumwilligem Partyvolk gefüllt. Um DJ GOODS zu huldigen, musste jeder Besucher erstmal knackige EUR 48,- auf die Theke legen. Dafür gab es dann gleich auch eine Rasterfahndungs-ähnliche Erfassung der persönlichen Merkmale, Foto und Personalausweisnummer inklusive. Alles natürlich im Sinne einer guten und sicheren Party. Der Funkchip am Arm war der absolute Einlasshöhepunkt. Terroristen bitte draußen bleiben!
Die verwendete Super-Technologie brachte dann den Anwesenden mit dampfwalzenartiger Selbstverständlichkeit die Produkte des Abends näher und sollte beim Verteilen der GOODS für Spaß und Gerechtigkeit sorgen.
Es sah dann aber mehr nach Konsumstress aus. Hektische Kids, die sich für den nächsten Kino-Gutschein am liebsten die Schädel einschlagen würden. Kreischende Mädels, die den fliegenden BMW, das angekündigte Highlight des Abends, wegen ihrer Körpergröße nicht erreichen konnten und wild wühlende Horden, die den mit Papierschnipseln übersäten Boden nach potentiellen Gewinnen durchpflügten. Bei einer Ibiza-Reise oder einem BMW hört der Party-Spaß dann doch offenbar auf.
Glücklicherweise gab es die umfassend geschulte Security-Einheit, die bei jedem angedeutetem Streit mit den immer gleichen Sätzen dazwischen gingen: „Hey, wir wollen doch alle nur eine geile Party.“ Und wenn das nicht half: „Wir haben deine Daten. Benimm Dich also oder mach Dich auf eine Anzeige gefasst.“ Da dies in aller Regel gut wirkte, war es ein unheimlich friedlicher Abend.
Dem nach Aussage des Veranstalters aufwendigstem interaktivem Multimedia-Konzept der Welt fehlte es eindeutig an Spirit. Dafür konnte man einen ersten Blick auf die schöne neue Welt der angewandten Sicherheitstechnologie und massiv gelenkter Konsumlust erhaschen. Die Marketingverantwortlichen werden sich die Hände reiben. Endlich halten sie Einzug in die bisher relativ werbefreie Partywelt – und das mit Pauken und Trompeten. Danke, GOODS! Das hat wirklich noch gefehlt.
Statements
Dieter Tomp, Marketingexperte
von der Agentur SWITCHHOUSE, die bei der deutschen Party-Ausrichtung eng mit GOODS2GIVE Ltd. zusammengearbeitet hat.
„Steffen Schmidtke hat uns schon im letzten Jahr kontaktiert, da sich SWITCHHOUSE schon länger mit interaktivem Marketing beschäftigt und darüber hinaus über sehr gute Kontakte zu diversen Herstellern verfügt. Wir standen der Idee anfangs sehr skeptisch gegenüber. Auch nach zwei Präsentationsterminen waren wir uns innerhalb der Agentur nicht sicher, ob wir das Konzept stützen wollen. Das hat sich schlagartig geändert, als wir zu einer großen Party nach Rio de Janeiro eingeladen wurden. Hier sind wir auf ganzer Linie überzeugt worden. Es war wirklich ein beeindruckendes Event. Nicht nur die fantastische Technik, sondern auch die dramaturgische Umsetzung der Idee hat bestens funktioniert, auch das Publikum hat die Idee hervorragend aufgenommen und das Event zu einem Ereignis werden lassen.
Wir haben dann zusammen mit GOODS2GIVE Ltd. an einer Lokalisierung für den deutschen Markt gearbeitet. Allen Beteiligten war klar, dass die Idee in Deutschland nur zünden kann, wenn wir von vornherein mit starken Partnern zusammenarbeiten.
Unsere Aufgabe war es also, mögliche Interessenten zu identifizieren und von der hohen Wirksamkeit bei der Vermittlung von Werbebotschaften zu überzeugen, die dieses neuartige Konzept eindeutig bietet.
Natürlich freuen wir uns, dass es uns gelungen ist, einige der stärksten Marken am deutschen Markt in das Konzept einzubinden. Die Verantwortlichen innerhalb der Firmen waren erstaunlich offen und motiviert an der Idee kreativ mitzuwirken, weshalb für wirklich jedes Produkt eine adäquate Präsentation realisiert werden konnte.
Uns kam dabei sicher zugute, dass zurzeit vielerorts verzweifelt nach alternativen und vor allem effektiven Werbemöglichkeiten gesucht wird. In den letzten Jahren ist es zunehmend schwieriger geworden, Werbeinhalte wirkungsvoll zu transportieren. Da standen die Kosten oft nicht im Verhältnis zum Nutzen.
Mit dem Konzept der KONSUMPARTYS eröffnen sich nun ganz neue Perspektiven eines zielgruppen-gerechten Marketings. Wir glauben auch, dass die Idee noch stark ausbaubar ist und sich leicht auch in andere Fokusgruppen transponieren lässt, die nicht vom aktuellen Partykonzept angesprochen werden. Wir werden also weiterhin intensiv mit GOODS2GIVE zusammenarbeiten.“
DJ PlusMinus
„Steffen rief mich vor drei Monaten an und fragte, ob ich bei der Deutschland-Premiere seiner KONSUMPARTY auflegen möchte. Ehrlich gesagt, hatte ich bis zu dem Moment noch nie was davon gehört. Nachdem er mir erklärt hatte, warum es ging, musste ich erstmal lachen. Das ganze Ding erschien mir genauso abwegig wie überfällig. Ich hab dann einfach zugesagt und hab’s nicht bereut. Das Team war super motiviert und wollte unbedingt ein mega-fettes Event auf die Beine stellen.
Letzten Samstag in Frankfurt konnte ich mich dann auch live davon überzeugen, dass die Idee funktioniert. Die Leute sind total ausgeflippt. Ich hab das Gefühl, dass hier gerade etwas Neues entsteht, das in ein paar Jahren vollkommen selbstverständlich sein wird.
Das einige DJs diese Idee ablehnen, kann ich wirklich nicht verstehen. Schließlich geht es doch genau darum – eine gute Party zu machen. Und das war sie auf jeden Fall.“
DJ Smartsurfer
„Ich kenne Steffen noch aus seiner Ibiza-Zeit. Da ging er mir mit dieser Idee schon auf die Nerven. Ich hab ihm damals schon gesagt, dass ich diese Verbindung von Kommerz und Party nicht nur abwegig, sondern auch schlicht Scheiße finde. Für mich geht es auf einer Party um das Gemeinschaftserlebnis, um die Musik, die die Leute verbindet und genau darum, dass es im Leben nicht nur um Konsum geht, sondern um die Freiheit davon.
Ich habe mir das Theater dann 2002 in Tokio angetan. Es war erschreckend wie sich die ja eigentlich zurückhaltenden Japaner in eine wilde Horde auf der Jagd nach Gewinnen verwandelten. Das Gemeinschaftsgefühl ging da total verloren. Ist ja auch klar, wenn jeder für sich die besten Gewinne abzocken will. Also ich bin froh über jede Party, wo ich das nicht erleben muss. Jeder-gegen-jeden gib es im restlichen Leben wirklich genug. Meine Partys werden auf jeden Fall immer ein Gegenentwurf zu diesem traurigen Existenzkampf bleiben. Auflegen werde ich bei diesen KONSUMPARTYS mit Sicherheit nie.“
Peter Haus, Jugend-Soziologe
„Die neoliberale Idee eines umfassenden Konsums hat heute ganzheitlich unsere Lebenswelt durchdrungen. Alles ist Wert und kann damit auch gehandelt und konsumiert werden. Da kommt ein Ereignis wie die KONSUMPARTY keineswegs überraschend. Es zeigt vielmehr erneut, dass ein großer Teil der heutigen Jugend in postmoderner Beliebigkeit versinkt und keinen spezifischen Wertehorizont mehr entwickelt, um sich als Gruppe kraftvoll vom Rest der Gesellschaft abzusetzen und damit erforderliche Erneuerungs- und Veränderungsimpulse zu geben. In der Hippiebewegung oder deren Gegenentwurf, der Punk-Kultur war diese Motivation noch deutlich zu spüren. Heute werden die konsumistischen Grundpfeiler unserer Gesellschaft nicht mehr hinterfragt. Sie sind zur allgemeingültigen Behauptung geworden und werden mehr und mehr in alle Alltagsbereiche hineingetragen.
In diesem Sinne hat sich die Kultur der Partys eigentlich erstaunlich resistent gegen die Durchdringung mit kapitalistischen Verwertungsmustern gezeigt. Das war allerdings nicht so sehr in der Idee eines gesellschaftlichen Gegenentwurfs begründet. Vielmehr kreiste die Szene lange Zeit um sich selbst, wobei durchaus kapitalistische Mechanismen im Kleinen erprobt und durchgesetzt wurden. Mit seiner Idee öffnet Herr Schmidtke nun aber auch diesen bisher relativ geschlossenen kulturellen Raum der allgemeinen und breiten Verwertung.
Erstaunlich ist dabei auch die Unbekümmertheit mit der auf diesen Partys fragwürdige Überwachungsmechanismen eingesetzt werden. Im schlechtesten Fall führt das zu einer Gewöhnung an und einer Akzeptanz von diesen Technologien und Vorgehensweisen. Also eine ideale Präparierung des Bewusstseins auf deren Integration in weitere Bereiche der Alltagswelt. Im besten Fall regt all dies zu einer Diskussion darüber an und führt damit zu einem meiner Meinung nach lange überfälligem Diskurs innerhalb der Party-Szene.“
(Hamburg – 04/2005)
Perspektive
Die Vorstellung einer umfassenden Kommerzialisierung der Partykultur mit neuen technischen Möglichkeiten war 2005 so erschreckend wie naheliegend. Aus heutiger Sicht war die Herangehensweise von DJ GOODS sicher plump und offensiv und vielleicht war er mit seiner Idee auch zu früh. Folgerichtig ist er nach einer Phase des Erfolgs mit seinen KONSUMPARTYS langfristig auch gescheitert, musste dabei viel Kritik einstecken und lebt jetzt wieder zurückgezogen auf Ibiza. Ich hätte gerne mit ihm gesprochen, um zu erfahren, was schief gelaufen ist, aber er hat meine Anfrage bisher nicht beantwortet.
Trotz seines Scheiterns ist es kaum zu übersehen, dass Festivals und Konzerte trotzdem technisch immer weiter aufgerüstet werden. Sieht man von leistungsfähiger Audio-, Licht- und Videotechnik ab, die heute auch auf kleineren Events zum Standard gehört, reichen die technologischen Neuerungen inzwischen weit in alle organisatorischen Prozesse hinein. Das mag daran liegen, dass Auftritte für viele Musiker und DJs die wichtigste Einnahmequelle sind und allein deswegen eine Professionalisierung erforderlich ist. Interessanter ist aber, dass auf den immer zahlreicheren Festivals die Bedürfnisse des Individuums nach unkomplizierter und temporär befristeter Gemeinschaft befriedigt werden und das episodenhafte Eintauchen in eine Parallelwelt ermöglicht wird – wie es hier treffend analysiert wird. Also ein bestens geeignetes Umfeld, in dem sich Musik, Lebensgefühl und Offenheit mit Kommerz, Konsum und Technologie vermischen können.
RFID
Die Idee eines RFID-Chips zur Personen-Identifizierung war schon damals nicht neu. Schon 2004 gab es ein paar Clubs in Barcelona, die VIPs RFID-Implantate in Reiskorngröße unter die Haut setzten. Zutritt und Bezahlen erfolgte dann über das Auslesen der Chips. Diese Idee taucht seitdem immer wieder auf, z.B. 2015 in Düsseldorf auf der nach eigener Aussage ‚weltweit ersten Cyborg-Messe‚ oder auf diversen Implant-Partys. Ein Massenphänomen ist es damit aber nicht geworden und wird es wohl auch nicht werden. Nur Wenige lassen sich ernsthaft einen Chip implantieren, um einen Club betreten zu dürfen. Hierbei handelt es sich eher um technologische Sozialexperimente oder transhumanistische Statements.
Aber natürlich geht es auch ohne Implantat wie ja schon die KONSUMPARTYS gezeigt haben. Und tatsächlich wird die Technik immer häufiger eingesetzt. Auf dem SONAR 2015 in Barcelona erfolgte die Zugangskontrolle und die Bezahlung erstmalig mit einem im verplombten Armband platzierten RFID-Chip. Die Technik dazu kommt von Glownet und ermöglicht zusätzlich auch Social Media-Funktionen und Mitarbeiter-Management. Aus den gesammelten Informationen sollten sich zudem recht einfach Bewegungs- und Konsumprofil erstellen lassen. Das ist aber ein anderes Thema.
Der Anbieter FLAVE verfügt über ein ganz ähnliches Portfolio, hebt aber das Erlebnismarketing besonders hervor – und das kommt den Ideen eines DJ GOODS schon sehr nahe.
SMARTPHONES
Es gibt aber auch noch neuere Ansätze, Veranstaltungsdramaturgie mit Technologie zusammenzubringen.
FunToad aus Tel Aviv stellte 2016 im SONAR-Startup-Garden eine Technologie vor, mit der das Smartphone als zusätzlicher Playground für Live-Events erschlossen werden kann. Co-Founder Gadi Seri erläuterte die Möglichkeiten von Texteinblendungen, Farbspielereien und zusätzlicher Info- und Werbefläche. Im ersten Moment war das so naheliegend. Jeder kennt die Konzertmitschnitte auf Youtube mit hunderten in die Luft gereckten Smartphones. Die Geräte sind also da und werden genutzt. Trotzdem überzeugt mich die Idee bei näherer Betrachtung nicht wirklich: Smartphones stören für mich das reale Erlebnis mehr als dass sie es erweitern. Hier kann sich jeder selbst einen Eindruck davon verschaffen:
Spannend ist der Ansatz natürlich trotzdem und vielleicht gibt es Anwendungsfälle in denen die Technologie Sinn macht.
Und in Zukunft?
Ansätze wie das RFID-basierte Veranstaltungsmanagment werden sich aufgrund ihrer Praxistauglichkeit bestimmt weiter durchsetzen. Versuche einer inhaltlichen Erweiterung haben es hingegen schwerer, da sie den ‚Flow stören‘ und nicht den gewünschten Mehrwert bieten. Trotzdem werden Smartphones in Zukunft als zentraler Hub eine wichtige Rolle spielen und spätestens mit einer sinnvoll integrierten AR-Technologie auch mehr kreatives Potential anbieten.
Aber ist das alles wünschenswert? Dient die Technik nur einer weiteren Kommerzialisierung oder kann sie sich davon befreien? Werden wir mehr künstlerische Technik erleben wie die Hologramm-basierte Hatsune Miku oder AI-generierte Livemusik? Bleiben wir gleich zu Hause und besuchen ein VR-Festival? Oder wird es wieder den Wunsch nach Einfachheit und Wahrhaftigkeit geben? Nach weitgehend technik- und kommerzfreier Kultur als Rückzugsort und Gegenentwurf zu einem hypermodernen Gesellschaftsentwurf?
Ich werde mich weiter mit diesen Fragen beschäftigen und euch auf dem Laufenden halten.
(Dank an Marcela und Grischa für ihre Unterstützung)